Im Februar 1942 kämpfte die Banckert zusammen mit der van Ghent gegen die Invasion der Japaner bei Palembang. Ende Februar wurde sie so schwer beschädigt, dass sie 2.3.42 aufgegeben wurde. Dazu wurde sie vom U-Boot K-XVIII mit dem Bordgeschütz beschossen. Dabei "fiel sie um". Die Japaner hoben sie und bauten sie zum Patrouillenboot 106 um. Sie wurde allerdings nicht ganz fertiggestellt. Nach dem Krieg ging sie an Holland zurück und wurde als Zielschiff versenkt.
Am Anfang meines Projekts stand wie üblich erstmal ausführliche Recherche. Dabei zeigte sich, dass der tatsächliche Zustand zwischen Umbau und Versenkung nicht klar ist.
Es gibt ein Originalbild als P-106: http://en.wikipedia.org/wiki/File:IJN_PB106-1946.jpg
Vom geplanten Zustand gibt es folgende Skizzen:
http://shipbucket.com/images.php?dir=Real
Designs/Japan/DD Patrol boat 106.png
http://www.navypedia.org/ships/japan/jap_esc_banckert.htm
Laut HP Models wurde in einer
Publikation in den 70ern eine Skizze veröffentlicht, die die
P-106 als Träger zweier Landungsboote ausweist. Ausserdem habe
sie 12 x 2,5cm Flak getragen (vermutlich 4x3). Dies deckt sich mit
den technischen Angaben in
http://www.navypedia.org/ships/japan/jap_esc_banckert.htm
.
http://propnturret.com/tully/viewtopic.php?f=2&t=422
enthält einige wertvolle Hinweise, insbesondere:
There is a
sketch of PB106 in Shizuo Fukui's book "Japanese Naval Vessels
at the end of World War II" (on page 48), with the following
comments:
"She is ex Dutch destroyer Banckert (Yarrow
design). Built by Burgebhouts in 1930. Originally she carried 4 x
12cm guns, 1 x 8cm H.A, several machine guns and 2 x 53cm triple T.T.
She was sunk at Soerabaya in March, '42, salvaged & refitted by
Japanese Navy but not completed. Projected to be used for patroling,
escorting & transporting. 2 x 14m Daihatsu are to be carried on
deck. Speed reduced to about 26 knots. Her fittings armaments are not
mounted. Only engines repaired. She was moored without commision at
Soerabaya at the end of war." (Spelling as per
original)
Curiously, Fukui lists her as having four boilers, when
she was built with three. Projected armament was two 8cm H.A. guns,
four triple 25mm MG and 24 DC. According to the sketch ("this
sketch is shown presumptively"), one 8cm was to be mounted in
original "A" 12cm position, the second in the original
Dutch 7.5cm HA position between the funnels. The triple 25mm mounts
were to be mounted to port and starboard, two immediately ahead of a
Japanese style bridge, the other two to port and starboard of the
original forward torpedo tube mount position. DC racks and throwers
aft. Daihatsus stored at level of original aft torpedo tube mounts.
Tripod foremast immediately aft of bridge, original deckhouses aft of
funnels removed. Tripod mainmast between aft 25mm AA mounts and
Daihatsus.
Aus diesen Angaben in Verbindung mit dem einzigen
mir bekannten Photo ziehe ich folgende Schlüsse:
NL Bewaffnung entfernt. Stattdessen geplant 2*8cm, 4*3*2,5cm AA, 24 DC, 2*14m Daihatsu Landungsboote. Positionen wie oben beschrieben: 8cm vor der Brücke, 8 cm hinter dem vorderen Schornstein. Je ein Drilling seitlich vor der Brücke. Je ein Drilling seitlich auf Höhe des vorderen Torpedosatzes. DC am Heck.
Reduzierung der Geschwindigkeit: Dies wurde in der Regel gemacht, um durch ersparten Boiler-Platz Bunkermöglichkeiten für erhöhte Reichweite zu erhalten. Bei der Restauration wurde mindestens der hintere entfernt, ggf. sogar beide. Es ist plausibel, dass nicht geplant war, den hinteren Kessel wieder in Betrieb zu nehmen. Demzufolge gehe ich von nur noch einem Schornstein aus.
Das Photo zeigt noch die holländische Brücke. Es macht keinen Sinn, diese beizubehalten, um sie dann noch zu ersetzen.
Die Position der Daihatsus war bei anderen umgebauten Geleitern auf einer Ablauframpe am Heck. Jedoch kann auch eine Position wie in der Zeichnung nicht ausgeschlossen werden. Dafür ist dann aber ein starker Kran erforderlich. In jedem Fall entfallen die hinteren Deckhäuser komplett. Insgesamt kann durch Wegfall des hinteren Schornsteins der Kran weiter vorne angebracht werden. Dies macht die Gesamtaufteilung mit den Daihatsus plausibler, auch in Verbindung mit den Wasserbomben am Heck.
Als Vordermast ist der typisch japanische Dreibeinmast dieser Zeit vorzusehen. Ich sehe keinen Grund an der von Alvana eingezeichenten Radarverbauung zu zweifeln. Der Hintermast muss den starken Lastträger aufnehmen. Dazu sehe ich ebenfalls einen Dreibeinmast vor.
Aus alledem wurde eine Zeichnung erstellt. Als Basis diente die o.g. Zeichnung auf Shipbucket.
Geschützplattformen auf japanischen Zerstörern und Geleitern waren in der Regel seitwärts abgestützt. Dies habe ich durch passend geschnittene Metallstreifen nachgebildet. Es lassen sich aber natürlich auch Teile aus der Restekiste verwenden oder selbst Papierstreifen.
Die Scheinwerferplattform ist weder auf der Ursprungszeichnung dargestellt, noch entspräche sie in ihrer Form japanischen Gepflogenheiten. Ich habe sie daher weggelassen. Kleine Verfeinerungen wie Aufgänge aus Ätzteilen werden zu gegebener Zeit hinzugefügt.
Dann wurden die beiden japanischen 8 cm Geschütze angebracht. So wie einige der folgenden Teile können diese den durchaus günstigen Bausätzen japanischer Geleiter entnommen werden. Hervorragend geeignet sind Pitroad-Bausätze (z.T. Mit der Aufschrift Skywave). Bei diesen ist häufig ein Standard-Gussast beigelegt, auf dem alle Standard-Kleinteile wie Geschütze, Boote, oder auch die berühmten 2,5cm Flakdrillinge sind. Diese Gussäste werden auch separat angeboten. Statt Pitroad geht auch ein älterer Fujimi-Kit oder ähnliches, auch wenn die Qualität dann sehr unterschiedlich sein kann.
Die genaue Form der Flakplattformen ist nicht bekannt. Ich nahm daher solche Plattformen von einem japanischen Zerstörer. Die genaue Position entnehme man der Skizze.
Die Banckert wurde durch Geschützfeuer beschädigt und war mitsamt ihrem Dock gekippt und gekentert. Es ist daher auszuschliessen, dass die Beiboote dies unbeschadet überlebt haben. Sicherlich wurden neue Boote japanischer Bauart vorgesehen. Dementsprechend stammen die beiden aus einem Kleinteileast von Pitroad. Die Davits stammen aus dem HP Banckert Kit. Sie passen gut. Allerdings zeigte sich hierbei ein kleiner Fehler der Zeichnung. Auf japanischen Zerstörern wurden die Boote immer nach aussen von den Davits abgelassen, ohne dass eine Drehung der Davits stattfand.
Es empfiehlt sich nun die Daihatsu zu platzieren. Alle weiteren Teile im Heckbereich lassen sich dann recht gut daran orientieren. 14m Daihatsus gibt’s in diversen Pitroad- und Tamiya-Kits. Ich verwende das Tamiya Japanese Military Transport Set. Dieses ist guter Qualität, ist gut erhältlich und beinhaltet neben einigen Daihatsus noch viele weitere Schmankerl.
Die seitlichen Wabowerfer sind noch zu entfernen – hätte man gleich oben im ersten Schritt machen können.
Hier die Anordnung der Wasserbombenanlage aus Ablaufbahn am Heck, Nachlade-Racks und Werfern im Vergleich zur Hiburi. Die Halterungen des Minenräumgeräts sind aus Plastikstreifen angebracht, das Räumgerät selbst folgt erst am Schluß nach den Relings.
Vorbereitungen für den Mast mit Ladebaum.
Fertigstellung der Masten. Ich verwende dafür Draht verschiedener Stärken, die ich mit einer Zange gerade ziehe. Bei dünnen Drähten rolle ich den Draht mit einem Geodreieck auf einer glatten griffigen Unterlage. Die Masten stehen schief – dies ist Absicht. Anbringung des Radars: Ich bin etwas höher gegangen als auf der Zeichnung. Die Öse der Ladebaumtrosse wird noch gebogen.
Dann ist auch schon der Zeitpunkt für etwas Farbe. Japanische Schiffe waren fast durchweg in einem dunklen blaugrau gehalten. Bei Zerstörern wurde auch das Deck in der Farbe bemalt. Teilweise gab es auch Deckabschnitte, die mit einem Linoleum belegt waren, dessen Farbe ein ins Orange gehendes Hellbraun war. Boote waren meist abgedeckt. Die Planen waren zu Kriegsbeginn weiß, später eher gedecktes beige. Das rechte Boot habe ich so gehalten, das linke lasse ich offen mit Holzbänken.
Reling angebracht und ein erster Probeschuss. Für Relings in 1/700 gibt es mehrere Hersteller. Ich mag die von Saemann Ätztechnik. Sie sind zwar ein wenig zu hoch, aber sehr gut zu verarbeiten. Zum Verkleben verwende ich Gator Acrylkleber.