Only BB ≥ 2016:
Inhaltsverzeichnis
Baubericht 1/72 Junkers Ju 88 V5
Glasveranda von RV Resin
Hintergrund
Die Ju 88 V5 kam am 13. April 1938 zum Erstflug. Ihre
Motoren vom Typ Jumo 211 B mit automatischen Verstellpropeller und
Benzindirekteinspritzung hatten eine Startleistung von jeweils 1220
PS. Mit einer kleinen, strömungsgünstigen Kabine konnte
sie einen Geschwindigkeitsweltrekord erfliegen: Am 19. März
1939 erzielte sie bei einem Flug über 1.000 km eine
durchschnittliche Geschwindigkeit von 517,004 km/h, am 30. Juni 1939
mit einer Nutzlast von 2000 kg über 1000 km erreichten Ernst
Seibert und Kurt Heintz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von
500,786 km/h.
Junkers wollte das Bomber B Programm unbedingt
gewinnen. Um einen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern Fw
191, Do 317, Ar E340 (und ggf. Hs 130 C) zu erreichen, stellte Prof.
Hertel eine Planung über ein riesiges Versuchsprogramm auf.
Möglichst viele Komponenten sollten bereits vor Verfügbarkeit
der Ju 288-Prototypen in der Luft getestet werden. Hierzu wurden
einige Ju 86 und Ju 88 umgebaut. Beispielsweise wurden mit Ju 86 V31
und Ju 86 P/0294 die seitlichen Sichtkuppeln und das
Hirth-Bordaggregat getestet. Mit der Ju 86 PV28 wurde die
Höhenkammer erprobt. Die Ju 88 V1 testete Tankschnellablass,
Höhenruder und Regensicht.
Die Ju 88 V2 erhielt unter
anderem eine Kabinenattrappe ähnlich der Ju 288. Im Frühjahr
1940 erhielt die Ju 88 V5 (D-ATYU) eine Kabinenattrappe, die bereits
der endgültigen Form entsprach. Ferner wurden an der V5 die
Spinner-Doppelhauben ähnlich der Ar 240 erprobt, diese
bewährten sich jedoch nicht. Weitere Erprobungen waren die
Sturzflugbremsen, Verdampfungskühlungen in der Flügelnase
und 4-Blatt-Propeller. Im August 1940 wurde das Doppelleitwerk der
Ju 288 eingebaut.
Quelle: Junkers
Ju 88 V5 Glasveranda
Sehr zu empfehlende Quelle:
Dabrowski/Achs: Focke-Wulf Fw 191 Kampfflugzeug und das Bomber
B-Programm, Stedinger Verlag, Lemwerde 2011, ISBN
978-3-927697-61-4
In diesem Buch steht sehr viel zu den
Hintergründen und ausgezeichnete Bilder!
Das
Modell soll den Bauzustand kurz vor Einbau des Doppelleitwerks
darstellen.
Hier ein Originalphoto dieses Zustands:
Quelle:
1000aircraftphotos.com/Contributions/KleinBernhard/9055L.jpg
Das
Bild wird dort als Quelle unbekannt gekennzeichnet. Meine parallelen
Recherchen liessen auch nicht den Namen des Photographen ermitteln.
Bilder deren Herkunft nicht bekannt ist, werden nach 70 Jahren
gemeinfrei. Da das Bild nachweislich anhand des Bauzustands vor
August 1940 aufgenommen wurde, ist dies erfüllt.
Bausatzvorstellung
Die
Bausatzvorstellung erschien auch in 1/72
Junkers Ju 88 V5 Glasveranda – RV Resin
Der
Bausatz besteht aus sehr feinem, völlig blasenfreiem und sehr
präzise gegossenem Resin. Er steht in nichts hochwertigen
Spritzgussbausätzen nach, eventuell sogar besser.
Die großen Kanzelteile
sind tiefgezogen. Sie sehen sehr gut aus, wwie es mit der
Passgenauigkeit ist, wird man sehen. Die Fahrwerkteile sind aus
Metall. Für eine Reihe wichtiger feiner Teile liegen Ätzteile
bei.
Sehr schön ist, dass 4-Blatt-Props beiliegen,
dieser Bauszustand wirkt auf mich am interessantesten. Man muss nicht
die einzelnen Props ankleben. Das hasse ich bei anderen
Resinbausätzen.
Die Bauanleitung ist nichts
für Hasemiyavell-Verwöhnte, im Vergleich zu den meisten
anderen Resin-Bausätzen aber sehr ausführlich. In meinen
Augen völlig ausreichend.
Baubericht
Los geht's erstmal mit dem Führerraum. Dieser sitzt bei der V5
nicht etwa im vorgebauten Ju 288-Bug, sondern unter der dahinter
befindlichen Glasveranda.
RV
hat nach dem Guss wohl noch zur Versteifung Material aufgegossen.
Dieses muss teilweise wieder abgeschliffen werden - dort wo man es
hinterher sehen würde als auch um der Inneneinrichtung Platz zu
verschaffen.
Das Gerätebrett ist aus Ätzteilen.
Der Sitz neben dem Fühersitz fehlt.
Bzgl. des Führerraums
hatte ich ganz urspr. mal angenommen, dass da ein spezieller Einbau
statt fand, allein schon wegen der unterschiedlichen Höhen.
Durch Vergleich der Bilder, der Einbauposition und des Bauplans komme
ich aber zum Schluss, dass der Standardführerraum verbaut blieb.
Es wurde lediglich ein neuer Einbau des Instrumentenbretts
vorgenommen. Von den Spanten (des Ju88-Rumpfes) sieht man nichts, da
durch Instrumente etc. verdeckt. Die Seiten des bausatzes sind kahl.
Ich überlege noch, ob ich die klasse Revell-Ju 88 schlachten
soll, oder das scratch mache.
Hier geht es sehr langsam
vorwärts. Nachdem das Aussehen des Führerraums geklärt
ist, fange ich mit diesem an.
Hab mir die Revell-88 ausgepackt.
Ist aber zu schade, ich nehm die jetzt als Vorbild und mache die
Ergänzungen des RV-Cockpits selbst.
Hier der aktuelle
Stand. Den hellen Sitz habe ich aus JOBE gemacht. Die Stufe wird noch
verschwinden.
Der Sitz wirkt zu klein - er soll aber auch
tatsächlich viel kleiner sein.
Das Gerätebrett habe
ich von hinten mit Clearfix gespachtelt. Das wird dann schwarz
hintermalt, bevor die Instrumente hinten eingebaut werden. Ich bin
mal gespannt, ob sich da ein Glanzeffekt einstellt.
Ich gehe davon aus, dass man
die Rückseite des Gerätebretts durch die großzügige
Verglasung von vorne sehen wird. Also sollten die Instrumente und
deren Verkabelung sichtbar sein.
Hierzu habe ich von gezogenen
Gussästen leicht verschiedener Dicke dünne Scheiben
abgeschnitten. Diese werden von hinten eingeklebt.
So sieht das jetzt von hinten aus. Das Brett ist RLM66.
Zuerst hatte ich die Instrumente in Blaugrau, der Kontrast war aber
so schwach, dass man sie kaum sah. Daher jetzt in Schwarz. Die Kabel
sind aus Bleidraht, der ist sehr schön biegbar. Sie sind ein
wenig zu dick, dann sieht man sie aber wenigstens durch die
Verglasung.
Die Kabelbinder sind noch nicht bemalt, es werden
sicher noch welche dazu kommen, das aber erst beim Einbau.
Mit der
Vorderseite bin ich noch nicht ganz zufrieden, mal schauen was ich da
noch mache.
Auch beim Führerraum ging's ein bischen weiter.
Die Seiten des Führerraums
habe ich mit Paneelen, Instrumenten und Hebeln ausgestattet. Als
Material kamen JOBE und Alu zum Einsatz. Die Knöpfe auf den
Hebeln sind aus Holzleim.
Das Ganze dann in den Rumpf eingepasst
- ging stellenweise sehr eng zu. Dann das Gerätebrett
eingepasst. Die Bleikabel habe ich unter den Führerraumboden
gelegt. Man sieht sie sogar bei den Durchbrüchen durch.
Lediglich auf der rechten Seite müssen sie noch verlängert
werden.
Bild links in Echtfarben, dahinter mit Blitz.
Einblick von rechts hinten
und von oben. Man sieht die Verkabelung noch recht gut.
Ein erster Einblick von
vorne. Der Kabinenboden ist noch nicht ganz waagrecht.
Ausserdem
die hintere Verglasung trocken angepasst.
Die rechte Seite ist auch
eingepasst.
Das Makro ist mal wieder grausam, mit dem Auge
sieht's aber gut aus.
Als nächstes
stehen die Spanten im Kopf an. Hierzu gibt es leider keine Bilder.
Der Kopf dient nur den aerodynamischen Erprobungen, ist auch nicht
druckfest. Ich finde es plausibel, sich an den Streben der Verglasung
zu orientieren. Ferner spricht wahrscheinlich nicht viel dagegen, die
Spanten ähnlich der Ju 288 zu gestalten. Zu dieser gibt es genug
Bilder und technische Zeichnungen.
Spanten
einbauen wird nicht meine Lieblingsbeschäftigung.
Ich weiß
gar nicht, warum ich mir so viel Gedanken über die jeweilige
Position gemacht habe. RV hat hier schon die ganze
Recherche-Vorarbeit gemacht. Man muss nur die Blechstöße
aussen auf die Innenseite abbilden. Das passt dann auch hervorragend
zur Verglasung und zum Übergang des Ju88-Rumpfes.
Habe zwischenzeitlich
einiges recherchiert. Auffällig ist, dass man recht leicht
Skizzen etc. der V5 im ursprünglichen Zustand von der Seite
bekommt, aber leider nicht von oben, um die Flügelform zu
erkennen. Bis ich weiteres erfahre, gehe ich daher von der Ju 88 A-1
aus. Von dieser habe ich mir die Betriebsanleitung vom März 40
besorgt. Sehr interessant! Leider verweist sie bezüglich der
Funkgeräte auf eine andere Vorschrift, die ich bisher nicht
bekam - naja, zumindest nicht zu plausiblen Preisen, aber nen Hunni
zu zahlen um zu erfahren, wie die Rückseite des Cockpits aussah,
ist mir das nicht wert.
Im (alten) Führerraum habe ich
den Panzersitz umgebaut. Die Form stimmt nicht ganz, die Unterschiede
wird man nachher aber kaum erkennen.
Der Klappsitz wurde entfernt.
Da die ganze Verkabelung im Rumpfboden an diesem klebte, riss ich sie
nach aller Pfriemelei dann doch ab. Also war hier eine neue
Verkabelung fällig. Hat ein bischen Zeit in Anspruch genommen.
Wie es bei der V5 unter dem Klappsitz aussah, ist nicht ganz klar.
Ich hab das einfach offen gelassen. Soll mir erst jemand das
Gegenteil beweisen.
Dann habe ich den schwierigen
Schritt unternommen, die eingeklappte Einstiegsleiter und deren
Halterung nicht nachzubilden
da diese bei der V5 nicht existierte.
Die
Rumpfhälften passten einigermaßen gut zusammen. (habe ich
schon mal geschrieben, dass ich Sekundenkleber hasse?) Da wird
einiges an Spachtelarbeit fällig.
Im Boden des Kopfes ist
ein grosser Spalt, der da so nicht hingehört. Ich werde
versuchen, das zu verschließen mit einem einlagigen Streifen
eines Tempo-Tuchs. Diesen werde ich in Gator-Acrylkleber einweichen.
Mal schauen, wie gut das klappt.
Die
Tempotuch-Spachtelmethode hat funktioniert
habe allerdings den Streifen erst in Wasser getunkt, dann mit der
Pinzette zurechtgeschoben. Und final mit dem Gator bestrichen. An den
Spanten sind die Übergänge jetzt etwas zu weich, an die
wollte ich aber ohnehin nochmal ran.
Den Rumpf auch gleich
noch verspachtelt. Jetzt alles erstmal wieder gut durchtrocknen
lassen, und dann kommt meine Lieblingsarbeit....schleifen
Was
man jetzt schon sagen kann, die ganzen feinen Gravuren werde ich neu
machen müssen. Bei der Gelegenheit könnte ich dann ja mal
gleich prüfen, ob es da Unterschiede der V5 zur A-4 (die hier
wohl Bais bei RV war) darzustellen gibt.
Dank der
Hilfe hier und durch meine Freunde vom DPMMN habe ich inzwischen
Photos vom Inneren des Rumpfbugs und sogar eine Aufsicht der
Tragflächen. Danke, vor allem an Uli und Dieter !
Meine
Hauptquellen sind jetzt
- Dabrowski/Achs: Focke-Wulf Fw 191
Kampfflugzeug und das Bomber B-programm, Stedinger Verlag, Lemwerde
2011, ISBN 978-3-927697-61-4
- Karl Kössler: Dichtung und
Wahrheit - im Fall der Ju 288 - in Luftfahrt International 2/81
-
Günther Ott: Kommentierung zu Karl Kössler Dichtung und
Wahrheit in Luftfahrt International 9/81
- Alfred Mlsna Der Bomber
mit der Glasveranda in FLUGZEUG 5/89
Vorerst letzte
Aktion im hinteren Raum war das Entfernen der Kopfstütze des
Funkers. Die Bilder belegen, dass der Sitz im Gegensatz zu späteren
Serienmaschinen keine hatte.
Es geht jetzt an den Ausbau des
Rumpfbugs. Die Sitze waren lediglich Polster (!) mit klappbarem
Rückenteil. Durch die nicht nur im Original beengten
Platzverhältnisse wird das teils recht "fitzelig". Den
hinteren Sitz musste ich durch die Seitenfenster einbauen
.
Er besteht aus Schaum-Doppelklebeband. Das hatte gerade die richtige
Dicke.
Sitze
eingebaut und die Kleinigkeiten, die man auf den Orgphotos so
erkennt.
An die Frontscheibe kommt eine kleine Instrumententafel.
Deren Kabel waren noch zu verlegen.
Den Bildern nach sind
keine Steuerelemente zu erkennen. Lasse ich also weg. Wer das anders
sieht, soll dies bitte vor Aufsetzen der Verglasung sagen, oder für
immer schweigen
Damit
wäre jetzt erstmal der Führerraum fertig. Uff
Nebenbei habe ich noch den Rumpf nach dem Spachteln neu graviert,
da ist aber nicht viel zu erkennen, wird man ja später beim
Gesamtmodell noch sehen.
Weitere
Änderungen des Kits werden die Motor/Fahrwerksgondeln betreffen,
sowie Position und Form der Tragfläche.
Im Kit enthalten
ist ein A-1-Flügel. Ich habe keine Unterlagen zum V-5-Flügel
gefunden ausser einer Skizze von Alfred Misna in FLUGZEUG 5/89.
Dieser stimmt nicht ganz mit der Größe des A-1-Flügels
(wie z.Bsp. in Kagero #13) überein. Meine Vermutung ist, dass
Misna hier nur das Prinzip darstellen wollte, wie der A-4-Flügel
zu kürzen ist. Auf Flugaufnahmen der V5 gibt es zwar keine
Aufsicht, doch auch aus der Schräge betrachtet wirkt die Form
genau wie ein A-1-Flügel.
Quelle:
Links oben: Alfred Misna in FLUGZEUG 5/89
Unten: Kagero #13
Lackiert
ist's noch ne Weile nicht, aber die Flächen selbst sind gekürzt,
verschliffen, nachgraviert und am Rumpf angebracht und der Ansatz
(erst-)verspachtelt.
Die Maschine hat schon sehr ungewohnte
Proportionen.
Den Hinweis von Junkers-Peter in #36 "der
Flügelanschluss am Rumpf war höher," kann ich nicht
nachvollziehen. Es gibt genug Bilder der Maschine, die das zumindest
für diesen Bauzustand mit Blick von unten auf die Flügelwurzeln
nicht bestätigen. Ob der Flügel dort dicker war und daher
oben weiter hinaufging, weiß ich nicht. Ich hab die Lage jetzt
jedenfalls so gelassen, wie sie im Bausatz vorgesehen ist.
Am
Seitenleitwerk ist einiges zu korrigieren. In Squadron Signal 85
(Qualität des Heftes ist nicht immer gut!) sind Seitenrisse der
Prototypen und Serienversionen. Darauf sind die Unterschiede ganz gut
erkennbar. Ich habe das mit Photos abgeglichen.
Das Ergebnis der
vorzunehmenden Änderungen habe ich mal auf dem Photo
skizziert.
Als guter Vergleich zu A-1 dient auch AirDoc No.2
Ju 88 A/D
Etwas irritierend ist noch eine Reihe von
Seitenrissen in Waffen Arsenal 15. Diesen Heften traue ich nicht so
sehr. Allerdings ist bei den Seitenrissen sehr gut die bauchigere
Fahrwerksverkleidung getroffen. Also müssen sie ordentlich
recherchiert sein. Auf diesen Rissen ist aber kein Unterschied des
Seitenleitwerks zwischen V-5 und A-1 zu erkennen
Ich habe
mich ein wenig um eine Entscheidung gedrückt und eine Größe
zwischen den beiden Möglichkeiten gewählt. Damit ist mein
Fehler maximal 50% des Unterschieds.
.
Die
Neugravur entlang der Vorderkante dürfte etwas gerader sein
Tja, ich
dachte schon, jetzt könne es etwas schneller vorwärts
gehen. Und dann dieser Anblick
Habe zwischenzeitlich etwas experimentiert. Von einer als Kind gebauten
Ju88 C-6 rupfte ich die Höhenleitwerke raus, schleifte die Farbe
und die Brückenbaunieten ab. Die äußere Form passt
eigentlich ganz gut und die Dicke wäre auch perfekt. Allerdings
sind die Höhenruder selbst nach innen hin zu schmal. Wäre
also zuspachteln und neu anreissen/gravieren angesagt. Habe mich dann
dafür entschieden, die Dicke des Rumpfansatzes anzupassen. Das
ging deutlich besser als ich befürchtet hatte.
Wenn die
Drahtstifte trocken sind, gibt's dann die Passprobe.
Mit
der Anpassung des Höhenleitwerks bin ich so langsam zufrieden.
Hatte mehrfaches Spachteln und abschleifen gekostet. Ich wollte aber
einfach vorsichtig vorgehen.
Die nächste Baustelle sind
die Triebwerke. Diese sind vom Hersteller hinten schon
plangeschliffen. Eigentlich eine tolle Idee - doch leider ist das
rechte völlig schief geschliffen und muss jetzt erst wieder
aufgefüttert werden. Ich verwende dazu übriges PS eines
Vacu-Bausatzes.
Die
Motoren sind angebracht. Jetzt geht es an die Korrektur der
Unterseite der Triebwerksverkleidung. Unten ein Ausschnitt der Skizze
von Alfred Misna in FLUGZEUG 5/89. Er hat das etwas übertrieben
dargestellt, um den Unterschied zu verdeutlichen.
Schön
ist, dass im Kit die Fahrwerksabdeckung korrekt ist. Erstaunlich nur,
warum RV dann nicht auch gleich das Triebwerk dabei berücksichtigt
hat.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das machen
werde. Wahrscheinlich mit Spachtel auffüttern und dann auf die
richtige Form runterschleifen.
Das hat
ganz gut funktioniert: In mehreren dünnen Schichten
aufgespachtelt und dann in Form geschliffen. Abschliessend neu
graviert.
Gravieren ist etwas, wo ich noch viel üben kann
Ich
denke, die Form der Triebwerksverkleidung passt jetzt.
Beim
Bausatz ist ein klasse Metallfahrwerk dabei. RV hat hier sehr gut
recherchiert, es ist tatsächlich das 2-strebige-Fahrwerk der V5
(ab der V6 wurde das spätere einbeinige Fahrwerk verwendet) und
die Maße stimmen auch mit den Zeichnungen überein.
Die Glasveranda steht zum
ersten mal auf den eigenen Beinen.
Dem Bausatz liegen die
Fahrwerksklappen als Ätzteile bei. Erste Sahne
Um
die richtige Wölbung zu erhalten sollten man die auf keinen Fall
frei Hand biegen. Ich verwendete einen Rundstab, dessen Durchmesser
zur gewünschten Wölbung passte.
Die mächtigen 4-Blatt-Props machen schon was her.
Als nächstes wurde die
Lackierung fertiggestellt. Zur Versiegelung und als Untergrund für
die Decals kam eine hauchdünne Schicht Future darüber. Bei
Decals gehe ich immer so vor, dass ich ein Decal an einer nicht so
sichtbaren Stelle wie der Flügelunterseite anbringe. Damit läßt
sich bei kleinem Risiko die Verarbeitbarkeit der Decals prüfen,
wie dick sie sind, ob sie leicht reißen, wie gut sie sich
schieben lassen etc. Die Decals von RV sind hauchfein. Leider reißen
sie sehr leicht ein, man muss also extrem vorsichtig arbeiten. Die
Oberfläche ist matt. Setter und Softer haben sie gut vertragen.
Obwohl sie so dünn sind, schmiegen sie sich leider nicht in die
Gravuren ein. Ich bin dann so vorgegangen, dass ich nach dem Trocknen
mit einem Skalpell durch alle Gravuren durch bin und dann nochmal
etwas Softer aufgebracht habe. Das hat ganz gut funktioniert. Leider
sind einige der Buchstaben gerissen und haben sich teilweise beim
Schieben aufgelöst. Diese mussten mit dem Pinsel nachgemalt
werden.
Anschliessend kam nochmal
eine Schicht Future darüber, und abschliessend Vallejo
Seidenmatt.
Beim Washing würden für
meinen Geschmack die Gravuren zu stark betont. Das sieht zwar toll
aus, ich halte es aber für unrealistisch, wenn man mit
Originalbildern vergleicht. Statt Washing verwende ich daher
Pastellkreide. Diese wird mit einem Pinsel vorsichtig aufgebracht.
Mit dem Druck läßt sich sehr gut die Intensität
steuern.
Bevor einige Kleinteile
angebracht werden, ist die Kabinenverglasung an der Reihe. Wie schon
früher angekündigt, ist im Kopf ein kleines
Instrumentenpanel mit 3 (4?) Instrumenten und einigen Schaltern
darunter. Dieses wird zuerst aus JOBE geschnitten. Dann habe ich aus
gezogenem Gussast drei dünner Scheiben geschnitten und auf der
Rückseite angebracht. Diese stellen die Instrumente von hinten
dar.
Mit feinem Draht wurden dann
die Instrumente und Schalter verkabelt und ein langes Kabel vom
Anschluss weggeführt.
So sieht das dann von innen
und außen aus.
Die von Hand bemalten
Kanzelstreben habe ich begonnen wieder runterzuschleifen. Da sie sehr
erhaben waren, war es mir einen Versuch wert, das mit dem Pinsel zu
machen. Gefällt mir aber gar nicht.
3.2.2013: Die Kanzelstreben
wurden nun aus Decalstreifen hergestellt. Auf Decal-Folie wird zuerst
die Innenfarbe gespritzt, hier RLM02. Nach gutem Durchtrocknen die
Oberfarbe. Anschliessend werden die Decals mit einem scharfen
Messer/Skalpell entlang einem Stahllineal in Streifen der passenden
Breite geschnitten.
Da die Farbe hier relativ
störrig war, haben sich die Decalstreifen gekringelt und
teilweise abgelöst. Entweder war mein Messer nicht scharf genug,
oder ich habe die Farbschicht zu dick aufgetragen.
Da ich mit meinen Augen das
nicht mehr so richtig scharf sehe mache ich dann Kontrollbilder die
mir für die Feinkorrektur dienen werden.
17.2.2013: Nach weiteren
Korrekturen mit Decalstreifen ist das Ergebnis nicht perfekt, meinen
Fähigkeiten entsprechend bin ich jetzt aber zufrieden.
Für den
Landescheinwerfer wurde ein rundes Stück Alufolie
ausgeschnitten, am Ende eines Holzstäbchens (Pinsel)
aufgedrückt und mit Gator eingeklebt. Die Verglasung ist ein
Stück Plastikfolie das gelb eingefärbt wird. Hierzu kommt
in etwas Future ein Tropfen Gelb (Revell-Acrylfarbe), wird gut
durchgerührt und das "Glas" wird kurz darin gebadet
und abschließend auf einem saugfähigen Tuch zur Seite
gelegt.
Die Scheinwerferverglasung
ist angebracht und zwei Antennenmasten befestigt.
Die Ju 88 V5 diente auch der
Erprobung verschiedener Sturzbremsen. Ich entschied mich für die
Variante aus dem Bausatz, da diese auch in der Konfiguration
vorhanden ist, nach deren Photos ich mich hauptsächlich
orientiere. Glücklicherweise habe ich mir die Photos nochmal
genau angeschaut, sonst hätte ich die Sturzbremsen verkehrt
herum angebracht.
An der rechten Tragfläche
war noch eine eigenartige Konstruktion angebracht. Sieht aus wie eine
verbogene Antenne, bei genauerem Hinsehen bemerkt man an der Spitze
eine Konstruktion, die ähnlich wie die feinen Antennen beim FuG
202 aussieht. Um ein solches handelt es sich aber sicher nicht.
Vielleicht dient die Konstruktion auch der Messung von
Schiebe/Gierwinkeln?
18.02.2013: Herzlichen Dank für die Hilfe an Peter Achs (Autor von Focke-Wulf
Fw 191 Kampfflugzeug und das Bomber B-Programm)!
Laut Peter handelt es sich um ein Luftlog. Auszug aus
Junkers-Nachrichten 1-2/43, 20 Jahre Junkers-Flugversuchsgruppe:
Das Luftlog besteht aus einem stromlinienförmigen Drehkörper
und einem durch Windflügel angetriebenen Schaltwerk. Die kleine
Luftschraube dreht eine Welle mit Unterbrecherkontakten, die durch
Kontaktgabe einen Zweifach-Zeit-Weg-Schreiber oder ein magnetischen
Zählwerk betätigt. Damit wird der Weg gegenüber der
Luft, also die Fluggeschwindigkeit bestimmt. Daraus können z.B.
die Auftriebsbeiwerte der Zelle im Abflug und Landezustand unter den
verschiedensten Bedingungen errechnet werden.
Hier das von ihm
gezeigte Bild dazu (Entnommen aus und verlinkt zu Flugzeugforum.de, Copyright liegt bei Peter Achs)
5.3.2013: Bei der genaueren
Kontrolle stellte ich fest, dass die Unterseite des Rumpfbugs rund
1/4 Millimeter über die Verglasung übersteht – nur ein
kleiner Bereich, aber doch sichtbar. Also steht vor dem Luftlog noch
eine Runde schleifen an. So dicht an der Verglasung wie eine OP am
offenen Herzen.
14.3.2013: So gefällt's
mir deutlich besser. Durch die Schleiferei gingen die Blechstöße
wieder verloren. Diese habe ich mit einer Tamiya-Säge neu
gezogen. Das ging sehr einfach – deutlich besser als mit dem
Gravurwerkzeug.
1.4.2013: Die letzten zwei
Wochen widmete ich dem Luftlog. Die Halterung entstand aus einem
Draht. An dessen Spitze kamen aus gezogenem Gussast Gabeln. Beim
Ziehen habe ich sie über einen Zahnstocher gezogen, um die runde
Form zu erhalten.
Man sieht hier auch den
Stromlinienkörper des unteren Messfühlers. Diesen habe ich
aus der Spitze eines Zahnstochers geschnitzt.
Für den oberen
Strömungskörper feilte ich einen gezogenen Gussast zurecht.
Auf das Ende kam ein Tropfen Ponal-Holzleim, um eine schön runde
Front zu erhalten.
Für den unteren
"Propeller" führte eine ganze Reihe von Exxperimenten
durch. Erst versuchte ich, ihn aus Alufolie zu schneiden. Diese war
zu instabil. Dann nahm ich Alu von einem Teelicht. Das ging recht
gut, war mir aber dann doch zu dick. Auch mit platt geklopftem Draht
und Gussast experimentierte ich. Zuletzt nahm ich einfach Papier.
Nach geschätzten 20 hergestellten Propellerblättchen waren
zwei dabei, mit denen ich mich anfreunden konnte.
Als "Leitwerk"nahm
ich dann gleich kleine Papierdreiecke. Ausserdem wurden aus feinem
Kupferdraht die elektrischen Leitungen angebracht.
Wie klebt man so etwas
kleines zusammen? Meine ersten Versuche mit Sekundenkleber gingen
völlig schief. Das liegt an mir, ich stehe damit auf Kriegsfuß:
Alles klebt – Finger, Pinzette, ... nur die Teile nicht. Also
nahm ich wieder den Wunderkleber Gator. Das jeweilig nächste
Teil habe ich darin getränkt und grob an die richtige Stelle
angebracht. Das hält wunderbar, da Gator wie ein Gel ist. Fängt
er an sich zusammenzuziehen, kann man in aller Ruhe das Teil
zurechtbugsieren. Einziger Nachteil ist der Zeitbedarf beim Trocknen.
Alle bis jetzt 16 Teile wurden einzeln angeklebt und jeweils einen
halben Tag trocknen gelassen.
So sieht das Ganze final aus.
Zusammenfassung und Preview
Klärung geschichtlicher Hintergründe und Suche nach Bildmaterial nahmen am Anfang grossen Raum ein. Hierbei möchte ich mich
explizit bedanken bei Peter Achs, Uli Rist und Dieter Bihlmaier, aber auch bei allen anderen, die durch Infos, Bilder, Interpretationen und durch Motivation
hilfreich zur Seite standen!
Am meisten Aufwand steckte ich in die Kabineneinrichtung. Hiervon wurde das meiste scratch erstellt.
Ein weiterer Meilenstein war die Anpassung der Flächenform und der Leitwerke.
Die Triebwerksform musste von unten stark aufgefüttert werden, um halbwegs der V5 zu entsprechen.
Rollout
Bilder des fertigen Modells befinden sich in kit.php?index=431.